Rückblick aufs Viertel
Prinz-Emil-Palais
Anfang des 18. Jahrhunderts entstand nach Ent-
würfen des Architekten Rémy de la Fosse, der
schon als Architekt beim Bau des Darmstädter
Schlosses tätig war, die Orangerie. Darin über-
winterten die Orangenbäume, die im Sommer
die barocke Gartenanlage schmückten. Mit ihren
symmetrisch angelegten Wegen und Wasser-
spielen ist sie eine wahre Zierde des Viertels.
Hier ist nachvollziehbar, wie es in Bessungen
gewesen sein muss, als es nur so vor Hasen
wimmelte... Ein Bessunger wird als Lapping
bezeichnet – von lapin (frz.) = Hase – da hier
im Grünen zahlreiche Wildkaninchen für die
Parforce-Jagd ausgesetzt wurden und sich zu
einer wahren Plage vermehrten.
Der kleine Ort Bessungen gewann an Bedeutung,
als die benachbarte Residenzstadt Darmstadt
zu Beginn des 18. Jahrhunderts beständig wuchs.
Vor den Toren der Stadt, in Bessungen, wurden
für die adeligen Gesellschaften u.a. im Jagdhof
mit Kavaliershaus die besten Voraussetzungen
zur Jagd geschaffen. Im Parforcehof ist heute
das weithin bekannte Jazzinstitut unterge-
bracht. Im Jagdhofkeller hängen schon lange
keine Hasen mehr, sondern es tummeln sich
Freunde guter Live-Konzerte und Aufführungen.
Bessungen wurde erst 1888, im Dreikaiserjahr,
von Darmstadt eingemeindet und gehört heute
zu den beliebtesten Wohn-Vierteln Darmstadts.
Die meisten Bauten entstanden bis Anfang des
19.
Jahrhunderts und sind bis heute zum größ-
ten Teil gut erhalten. Es besteht ein intaktes
Altstadt-Viertel mit engen Straßen und kleinen
Innenhöfen, die liebevoll restauriert werden.
Bessunger Orangeriegarten