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kosmopolitischen und freien Geist durch den

Ort wehen. Und 1874 finanzierten die Frank-

furter Großbürger eine direkte Eisenbahnverbin-

dung zwischen Frankfurt-Rödelheim und Kron-

berg und sorgten mit ihren Aktivitäten und

Steuern für eine gute wirtschaftliche Entwicklung.

Als dann noch Victoria Kaiserin Friedrich,

Witwe des »99-Tage-Kaisers« und Tochter der

englischen Königin Victoria, sich mit Schloss

Friedrichshof (dem heutigen »Schlosshotel

Kronberg«) Ende des 19. Jahrhunderts ihren

Witwensitz errichten ließ, verhalf ihr vielfältiges

Engagement Kronberg zu besonderem Glanz

und kulturellem Aufschwung. Kronberg hatte

das Glück, im Zweiten Weltkrieg weitgehend

von Zerstörungen verschont zu bleiben.

Im Mittelalter kontrollierten Kronberger Ritter

als Lehnsherren die alte Handelsstraße, die vom

Süden hinauf bis in die Niederlande führte.

Bereits 1330 erhielt Kronberg die Stadtrechte,

die auch das Marktrecht einschlossen. Traditio-

nell waren eine hohe Handwerkskultur, Acker-,

Wein- und bald auch Obstbau typisch für Kron-

berg. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann

eine neue Blütezeit.

Nachdem erst die Künstler den Ort für sich

entdeckt hatten, zog es immer mehr Frankfurter

Kaufleute und Bankiers wegen der Lage und des

angenehmen Klimas hierher. Sie errichteten ihre

stattlichen Sommerhäuser und Villen, die bis

heute das Antlitz Kronbergs prägen. Die Kron-

berger Künstlerkolonie, die bis Anfang des

20. Jahrhunderts bestand, ließ schon früh einen

Rückblick

So bietet sich bis heute das Bild einer male-

rischen, gepflegten und intakten Altstadt. Gewiss

ist das auch auf das Bewusstsein der Kronberger

für Traditionen und ihr kulturelles Erbe zurück-

zuführen, das durch solides Handwerk wie auch

durch die Malerkolonie beflügelt wurde.

Mit seinen heute dazu gehörenden Gemeinden

Schönberg und Oberhöchstadt ist Kronberg im

Taunus ein besonders lohnenswertes Ziel, um

dem schnellen Takt der Metropole Frankfurt zu

entfliehen. Hier kommt die Seele zur Ruhe,

und beim Flanieren schwelgt der Blick in gedie-

genen und diskreten Auslagen. Und wer sich in

Kronberg noch eine Einkehr gönnt, ist ganz bei

sich angekommen. Kronberg bietet eben weitaus

mehr, als es auf den ersten Blick zu erkennen gibt.