Infos zu Führungen
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Russische Kapelle
Die Russische Kapelle mit ihren drei vergoldeten Kup
peln zierte die Mathildenhöhe schon vor der Gründung
der Künstlerkolonie und war für die Planer des neuen
künstlerischen Aufbruchs eine große Herausforderung
bei der Integration in das Gesamtensemble.
Seinen Ursprung
verdankt das
Gotteshaus den
Verwandtschafts
beziehungen der
Adelshäuser Hes
sen-Darmstadt
und Romanow:
Großherzog Ernst
Ludwig überließ
das Grundstück
auf dem Hügel
seinem Schwager,
dem letzten russi
schen Zaren Niko
laus II., der mit
seiner jüngeren
Schwester Prin
zessin Alix von
Hessen und bei
Rhein verheiratet
war. Der Zar hatte
den Wunsch ge
äußert, während
seiner Besuche russisch-orthodoxe Gottesdienste in
angemessener Räumlichkeit feiern zu können.
Die Russische Kapelle wurde als Privatkapelle in den
Jahren zwischen 1897 und 1899 erbaut und am
8.
Oktober 1899 im Beisein des Zarenpaares der
Heiligen Maria Magdalena geweiht. Der letzte Besuch
der Zarenfamilie in der Kapelle war im Herbst 1910.
Entworfen hat dieses märchenhafte Kleinod russischer
Baukunst mit seinen Schmuckfriesen, farbigen Mosaik
bildern und dem vergoldeten Schmuckband an Traufe
und Giebel der Petersburger Architekt und Kirchen
baumeister Louis Benois. Den Innenraum schmücken
Malereien nach den Entwürfen des russischen Malers
Viktor Michajilowitsch Wasnezow, der auch die Kathe
dralen von Kiew und St. Petersburg ausgestattet hat.
Über dem Eingangsportal befindet sich ein Mosaik mit
der Darstellung der Patronin der Kirche, der Heiligen
Maria Magdalena. Sie ist erkennbar durch das Attribut
der Salbenbüchse.
Das religiöse und künst
lerische Hauptwerk der
Kapelle ist aber im
Inneren die Darstellung
der auf einem Thron
sitzenden Gottesmutter
mit dem Christuskind
auf dem Schoß.
Nach der Ermordung
der Zarenfamilie ging
die Privatkapelle 1918
in den Besitz der russisch-orthodoxen Gemeinde über.
Als Mittelpunkt der Gesamtanlage beteiligt sich die Ge-
meinde an den Aktionen und Festivitäten der Mathilden-
höhe. Regelmäßig werden in der Kapelle Hochzeiten
und Taufen gefeiert.
Das bedeutende Baudenkmal und Wahrzeichen der
Stadt ist in den vergangenen Jahren mit Hilfe von
öffentlichen und privaten Spenden umfassend saniert
und denkmalgerecht erhalten worden.
Russische Kapelle
Öffnungszeiten
Nikolaiweg 18
Di – Sa 10–13 und 14–16 Uhr
64287
Darmstadt
So 14–16 Uhr
Fon 06151/424235
Detail aus dem Apsismosaik