Seite 20-21 - Darmstadt - Mathildenhöhe

Infos zu Führungen
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Russische Kapelle
Die Russische Kapelle mit ihren drei vergoldeten Kup­
peln zierte die Mathildenhöhe schon vor der Gründung
der Künstlerkolonie und war für die Planer des neuen
künstlerischen Aufbruchs eine große Herausforderung
bei der Integration in das Gesamtensemble.
Seinen Ur­sprung
verdankt das
Gottes­haus den
Verwandt­schafts­
beziehungen der
Adelshäuser Hes­
sen-Darm­stadt
und Romanow:
Groß­herzog Ernst
Ludwig überließ
das Grundstück
auf dem Hügel
seinem Schwager,
dem letzten russi­
schen Zaren Niko­
laus II., der mit
seiner jüngeren
Schwester Prin­
zessin Alix von
Hessen und bei
Rhein verheiratet
war. Der Zar hatte
den Wunsch ge­
äußert, während
seiner Besuche russisch-orthodoxe Gottes­dienste in
angemessener Räumlichkeit ­feiern zu können.
Die Russi­sche Kapelle wurde als Privatkapelle in den
Jahren zwischen 1897 und 1899 erbaut und am
8.
Ok­­tober 1899 im Beisein des Zarenpaares der
Heiligen Maria Magda­lena geweiht. Der letzte Besuch
der Zaren­familie in der Kapelle war im Herbst 1910.
Entworfen hat dieses märchenhafte Kleinod russischer
Baukunst mit seinen Schmuckfriesen, farbigen Mosaik­
bildern und dem vergoldeten Schmuckband an Traufe
und Giebel der Petersburger Architekt und Kirchen­
baumeister Louis Benois. Den Innenraum schmücken
Malereien nach den Entwürfen des russischen Malers
Viktor Michajilowitsch Wasnezow, der auch die Kathe­
dralen von Kiew und St. Petersburg ausgestattet hat.
Über dem Eingangsportal befindet sich ein Mosaik mit
der Darstellung der Patronin der Kirche, der Heiligen
Maria Magdalena. Sie ist erkennbar durch das Attribut
der Salbenbüchse.
Das religiöse und künst­
lerische Haupt­werk der
Kapelle ist aber im
Inneren die Dar­stel­lung
der auf einem Thron
sitzen­den Gottes­mutter
mit dem Christus­kind
auf dem Schoß.
Nach der Er­mor­dung
der Zarenfamilie ging
die Privat­kapelle 1918
in den Besitz der russisch-orthodoxen Ge­mein­de über.
Als Mittel­punkt der Ge­samtanlage beteiligt sich die Ge­­-
meinde an den Aktio­nen und Festi­vitäten der Mathilden­-
­­
höhe. Regelmäßig werden in der Kapelle Hoch­zeiten
und Taufen gefeiert.
Das bedeutende Baudenkmal und Wahrzei­chen der
Stadt ist in den vergangenen Jahren mit Hilfe von
öffentlichen und privaten Spenden umfassend saniert
und denkmalgerecht erhalten worden.
Russische Kapelle
Öffnungszeiten
Nikolaiweg 18
Di – Sa 10–13 und 14–16 Uhr
64287
Darmstadt
So 14–16 Uhr
Fon 06151/424235
Detail aus dem Apsismosaik